IHK zur Gaskrise: Unternehmen bereiten sich auf Einsparungen vor

IHK zur Gaskrise: Unternehmen bereiten sich auf Einsparungen vor

„Mehr als drei Viertel der Unternehmen in unserer Region haben bereits intensive Analysen von Energieeinsparungen vorgenommen und führen im Wesentlichen alle sinnvollen Maßnahmen durch“, beschreibt IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf die regionalen Ergebnisse einer aktuellen IHK-Blitzumfrage zur Gasmangellage. Insbesondere der Blick auf die regionale Industrie zeigt, dass die Erwartung der Politik, die Wirtschaft könne quasi im Handumdrehen 15% ihres bisherigen Gasbrauchs einsparen, unrealistisch ist. So sehen knapp die Hälfte der Industrieunternehmen (41%) ihr Einsparpotenzial im Bereich von lediglich bis zu fünf Prozent am bisherigen Verbrauch, weitere 19% im Bereich von fünf bis zehn Prozent. Nur insgesamt 18% der Industriebetriebe glauben, mehr als zehn Prozent ihres bisherigen Gasverbrauchs einsparen zu können. Insbesondere große Industrieunternehmen hätten bereits in der Vergangenheit erhebliche Maßnahmen zur Energiereduzierung unternommen, so Graf. Es sei kaum zu erwarten, dass die neuen EU-Vorgaben hier erreichbar wären, ohne dass gleichzeitig die Produktion eingeschränkt würde.

Bei vielen Unternehmen steht aktuell ein sogenannter „fuel switch“ auf der Agenda. Auf diese Weise würde der Energieträger Gas etwa durch Öl oder Kohle ersetzt. „Neben organisatorischen und technischen sind hierfür auch noch wichtige rechtliche Fragen zu klären“, erläutert Graf weiter. Die aktuell diskutierte Genehmigungsfiktion für sechs Monate, bei der eine Genehmigung als erteilt gilt, wenn über diese von der zuständigen Behörde nicht innerhalb der Frist entschieden wird, sei zwar gut gemeint, helfe in der Praxis allerdings nicht weiter. Ein offizielles Zulassungsverfahren bleibe weiterhin notwendig, dauere allerdings mindestens acht Monate. „Hier droht ein Behörden-Ping-Pong. Es darf nicht sein, dass Unternehmen hier wegen einer nicht beschaffbaren Genehmigung unter Druck geraten. Was wir brauchen, sind klare pragmatische und verlässliche Duldungsregelungen.“

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Das volle Ausmaß der zu erwartenden wirtschaftlichen Einbußen sei zurzeit schwer zu kalkulieren. Die Unternehmen befürchten alles zwischen „erheblichen Umsatzeinbußen“ und „Existenzgefährdung“.
Hinweise für Betriebe, die einen Brennstoffwechsel oder weitere Energieeinsparungen vornehmen möchten, hat die IHK unter www.ihk.de/osnabrueck (Nr. 5608522) zusammengestellt. Ein Austausch mit anderen Unternehmen ist über die regionalen IHK-Energieeffizienznetzwerke (Nr. 123362) möglich.

Hintergrund: Um die Energieversorgungssicherheit zu erhöhen, haben die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eine politische Einigung über die freiwillige Senkung des Erdgasverbrauches um 15 Prozent für diesen Winter erzielt.

Pressemeldung von  Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim